Der letzte Wandertag begann mit einer Drohung. Der Tag drohte mit Regen. Jedoch hielt sich das Wetter bis zu den letzten zwei Kilometern und zurück. Dann war es uns aber schon egal. Wir ließen unsere Regenumhänge im Rucksack und unsere Unterkunft, das Café am Rennsteig, zunächst rechts liegen. Die Selbitz wartete noch auf unsere Kieselsteine.
Als unsere Kieselsteine im Wasser verschwunden waren, beschlossen wir sicherheitshalber noch einen Abstecher auf die bayerische, Entschuldigung, oberfränkische Seite des Selbitz zu machen, um dort das Drehkreuz des Wanderns zu umrunden. Am Wanderstützpunkt, einige Meter oberhalb der Selbitz holten wir uns unseren letzten Stempel ab und stärkten uns mit Thüringer Rostbratwurst und Bier. Dabei sahen wir gelassen dem Regen zu. Wir saßen ja trocken und warm.
Der Wanderstützpunkt an der Brücke über die Selbitz ist eine Gaststätte. Dort empfing uns Ralf, der Vorsitzende des Rennsteigvereins Ortsgruppe Blankenstein. Ralf erklärte uns, das eine Runst (traditionelle Rennsteigwanderung) nach strengen Regeln abläuft. Zunächst darf man den Rennsteig, welcher durch das weiße R gekennzeichnet ist, nicht verlassen. Wenn man ihn verlässt, muss man die Wanderung an derselben Stelle wieder aufnehmen, wo sie unterbrochen wurde. Weiterhin dauert eine Runst nur fünf bis sechs Tage und nicht zehn Tage wie unsere Wanderung.
Egal. Wir wollten ja keine sportlichen Höchstleistungen vollbringen, sondern einen Wanderurlaub genießen.
Unsere letzte Unterkunft in diesem Urlaub überraschte uns angenehm. Zwar gab es hier heute kein Abendessen, die Küche hatte Ruhetag, die Zimmer aber sind geräumig und originell eingerichtet. Zum Abendessen gingen wir ins Gasthaus Rennsteig etwa 200 Meter von unserer Unterkunft entfernt. Wir entscheiden uns alle drei für ein traditionelles Fleischgericht mit Paprikasoße, das wir aus alten Tagen kennen und welches ganz traditionell nach einer südosteuropäischen Volksgruppe benannt ist die heute, politisch korrekt, so nicht mehr bezeichnet wird.
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