Rennsteig: 1. Etappe Hörschel – Ruhla: 08.09.2022

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Eisenach: Es regnet. Das war zwar zu erwarten, aber gestern hatten wir die Hoffnung, dass sich der Wetterbericht mal wieder geirrt hat. Rainer kann es einfach nicht lassen, Pessimismus und schlechte Laune zu verbreiten, indem er auf seinem Handy die Wetter-App befragt.

Hörschel: Es regnet immer noch. Aber was soll’s. Wir müssen da durch. Zunächst zur Werra, einen Stein aufsammeln. Mist, man kommt nicht ran an die Werra und an die Kiesel in ihr. Aber zum Glück haben traditionsbewusste Mitmenschen eine Stelle eingerichtet aus der man sich einen Kiesel nehmen kann.

Als wir den Stein Kieselstein gebunkert haben, fängt es richtig an zu regnen. Das heißt, die Tropfen vervielfachen ihre Größe und fallen mit Wucht auf uns hinab. Ich entschließe mich, meine alte, vom Vater geerbte Regenplane überzuziehen. Aber sie hält nicht wirklich dicht. Am Ende dieser Etappe werde ich Sie entsorgen.

Hohe Sonne: Die Hohe Sonne ist ein Imbisstand. Früher gab es hier wohl mal eine richtige Gaststätte, vielleicht sogar ein Hotel. Das Gebäude ist eingezäunt und macht einen baufälligen Eindruck. Aber es gibt einen Bratwurststand. Endlich, die erste Bratwurst am Rennsteig. So wirklich viele Bratwurststände werden wir am Rennsteig nicht finden. Hin und wieder werden wir an einem Gasthaus vorbei kommen, manchmal ist es geöffnet, manchmal hat es Ruhetag, einmal werden wir einkehren und Klöße mit Hirschbraten essen. Aber das wissen wir noch nicht. Der Regen lässt langsam nach.

Ruhlaer Hütte: Ein paar Schritte vor der Ruhlaer Hütte hört der Regen auf. Als wir die Hütte erreichen, scheint sogar die Sonne. Aber wirklich trocken werden wir nicht im Waldhaus Hutzelhöh ankommen. Es geht200 paar Meter bergab. Die müssen wir morgen wieder hinauf.

Ruhla:15:30 Uhr: Geschafft. Insgesamt 25 km. Eigentlich nicht so schlimm, könnte man meinen. Aber wenn man 60 ist und 6 Stunden Intervalltraining (berghoch, bergrunter) hinter sich hat, dann reicht auch ein Bier, um Bettschwere zu fühlen.

Noch sitzen wir im Zug nach Hörschel, trocken und mit Internet. Deswegen kann ich ein paar Zeilen schreiben.
Die Strecke zur ersten Etappe.
Nicht mehr weit bis zum Start und es regnet.
Ich denke, die Schuhe stammen von denen, die andersrum gelaufen sind. (also von Breitenstein nach Hörschel)
So ein Blick wird uns die nächsten Stunden begleiten. Regen Reg.. Re…
In Ruhla werden wir keinen trockenes Stück Textil mehr an Körper haben. Was nicht von Außen nass geworden ist, ist nass vom Schweiß.
Den Rennsteig gibt es an vielen Stellen in zweifacher Ausführung. Die schmale Variante ist wirklich nur für Wanderer geeignet, während uns auf der breiten Variante auch Fahrräder und Autos begegnet sind. Die Autos waren meistens von der Forstwirtschaft.
Das R steht für Regenweg, jedenfalls heute. Vielleicht wurde das R aber auch deshalb alle 100 Meter angebracht, damit Rainer den Weg findet.(eine Hypothese, die wir während der ersten Etappe entwickelt haben)
Gegen Ende der Wanderung freuten wir uns über jeden blauen Fleck am Himmel. Und kurz vor Ende schien doch wohl die Sonne komplett auf unserer nassen Wanderklamotten.
An der Ruhlarer Hütte finden wir diesen Rennsteigstein und einen Wanderer, der uns ablichtet.
Geschafft, unsere Unterkunft ist in Sicht. Das gelbe Haus ist unser Hotel. Es heißt Waldhaus Hutzelhöh. Wir waren mit dem Aufenthalt hier sehr zufrieden. (Sicherlich hat der Wirt das Bein am Sessel in Zimmer 6 wieder fest gemacht.)
Ein Blick aus meinem Fenster im dritten Stock, den wir ohne Fahrstuhl bezwingen mussten. Der Ausblick entschädigt.
Nachdem wir uns trocken gelegt und mit einem Bier gestärkt hatten, beschlossen wir dem Ort Ruhla noch einen Besuch abzustatten. Auf diesen letzten Abstecher sind wir dann auch wirklich nicht mehr nass geworden. Zum Uhrenmuseum und Werksverkauf sind es 2,5 km.
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